CD Kritik Progressive Newsletter Nr.26 (07/1999)

Timothy Pure - Island of the misfit toys
(68:28, Isosceles Records, 1999)

Den einen mögen sie eine Spur zu ruhig sein, den anderen fehlt das gewisse Etwas. Aus meiner rein subjektiven Sichtweise heraus, machen Timothy Pure aber alles richtig und setzen konsequent die Linie vom Vorgängerepos "Blood of the berry" fort. Sicherlich, ihre Musik ist nicht überaus komplex oder erschlagend genial, aber mit ihrer verträumten, melancholischen Art erzeugen die Amerikaner geradezu fesselnde Stimmungen, die einen beim Sicheinlassen, angenehm gefangen nehmen. Einen Großteil dieser Atmosphäre ist auf den Gesang zurückzuführen. Keyboarder Matthew Still legt nicht nur einen weichen, aber dennoch einnehmenden Keyboardteppich aus und sein ruhige, aber sympathische Stimme gräbt sich unwiderstehlich in die Hörorgane. Weiterer Pluspunkt ist daneben Gitarrist Zod, der mal ruhig, dann wieder in elegischen, weitausladenden Soli für die emotionalen Höhepunkte sorgt. Gerade das Zusammenspiel aus sachter Keyboardbegleitung, manchmal in spartanisch-klassicher Art, und filigraner Saitenarbeit verleiht der Musik von Timothy Pure einen getragenen Pink Floyd-, hier und da auch Porcupine Tree-Touch. Doch auch die Rhythmusgruppe weiß zu überzeugen, ohne sich in den Vordergrund drängen zu müssen. Hört man genau zu, so entdeckt man ein ums andere mal interessante Rhythmusgeflechte, die zusammen mit gelegentlichen Soundeffekten die treibende Kraft des Konzeptalbums sind. Mögen auch noch ein paar emotionale Ausbrüche der Musik noch mehr Dynamik verleihen, so sind Timothy Pure weiterhin auf dem richtigen Weg sich mit einem unverwechselbaren Stil mehr und mehr ein eigenes Publikum zu erspielen.

Kristian Selm



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