CD Kritik Progressive Newsletter Nr.26 (07/1999)
Poverty's No Crime - Slave to the mind
(51:39, InsideOut, 1999)
Kürzlich fand ich in der Grabbelkiste eines namentlich unerwähnt bleibenden Media Marktes "The autumn years" von Poverty's No Crime. Die über die Jahre fast schon unzähligen Support Aktivitäten bei Virgin Steele, Angra, Skyclad, Waltari und Depressive Age hatten sich wohl doch nicht so ausgezahlt, als dass man nun wegen ihrer CD die Plattenläden stürmen würde. Aber das Leben gönnt einem ja manchmal eine zweiten Versuch. Nachdem man sich 1997 im gegenseitigen Einverständnis von der alten Plattenfirma getrennt hat, ist man nun bei InsideOut gelandet. Bereits in der Rock Hard Ausgabe 1/99 stellten Poverty's No Crime einen ihrer neuen Songs auf der Rock Hard "Unerhört" CD vor, seit Juni liegt nun das dazugehörige neue Studioalbum vor. Die Jungs aus Hamburg sind Vertreter des modernen Power Metalls, komplexere Einflüsse aus dem Prog Metal sind aber ebenfalls nicht zu verleugnen. Besondere Merkmale sind der professionelle Sound, flüssiges Zusammenspiel und ein wirklich guter Sänger mit Shouterqualitäten. Obwohl sich fast alle Songs jenseits der fünf Minuten Grenze bewegen, wirken sie weder überladen, noch künstlich gestreckt. Dennoch fehlt es den neun Kompositionen an etwas Unverwechselbaren, denn hat man sich durch das Album gehört, so ist beim zweiten Hördurchgang der Wiedererkennungseffekt nicht von erheblicher Durchschlagskraft. Das spielerische und kompositorische Niveau liegt recht hoch, aber das prägende Element zur Eigenständigkeit fehlt noch, im oberen Bereich des Genres sollte man sich aber dennoch festsetzen können.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999