CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)

Poverty's No Crime - The autumn years
(59:25, Modern Music, 1996)

Auch in Zeiten von Internet und Datenautobahn dauert es manchmal etwas länger, um an die richtigen Informationen zu gelangen. "The autumn years" wurde bereits am 24.6.1996 veröffentlicht, durch Umwege über die IQ Mailing List "It all posts here" kam ich schließlich an die E-Mail Adresse der Band, und auch an deren zweite CD. Nach mehreren Hördurchgängen steht fest: Poverty's No Crime gehören sicherlich neben Bands wie Payne's Gray, Livit oder Ivanhoe zur ersten Riege deutscher Prog-Metal Combos. Der leidige und tausendmal gehörte Vergleich "klingt wie Dream Theater" zieht hier glücklicherweise nur stellenweise. Die fünf Jungs verzichten auf verwirrende Breaks und fundamentalistische Härte, sondern vertrauen auf hymnischen Power Melodic Rock, der angereichert mit einem Schuss Komplexität in ausgedehnten Kompositionen, stimmig und wie aus einem Guss klingt. Der Melodieanteil wurde recht hoch gehalten, packende Instrumentalpassagen gehen ebenfalls gut ins Ohr. Wie bei so vielen Prog-Metal Scheiben fehlt es Poverty's No Crime jedoch noch etwas an Originalität und unverkennbarer Eigenständigkeit. Aus den neun Tracks ragt kein Stück über die Massen heraus, somit ist das Niveau eher grundsolide, aber auch gleichbleibend gut. Sicherlich kein Meilenstein, aber insgesamt eine sehr schöne Scheibe mit geschlossenem Bandsound, ohne dass sich einer der Musiker ständig in den Vordergrund drängt.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1998