CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Minimum Vital - Au cercle de pierre
(62:21, Musea, 1998)

Livealben sind meist ein eindeutiger Beweis dafür, ob eine Band nur Studiotüftler sind, was meist auf der Bühne gar nicht umgesetzt werden kann oder ob sie auch ohne (mehr oder weniger) technische Hilfe ihre Musik authentisch herüberbringen können. Minimum Vital gehören eindeutig zur zweiten Kategorie und liefern auf ihrem ersten alleinigen Livealbum (bisher waren sie ja schon live auf dem ProgFest und Corbigny Sampler zu hören) ein grandioses Bravourstück ab, bei dem mitreißende Spielfreude von der Bühne spür- und hörbar wird. Die hochmelodischen Klänge werden zwar deutlich von den Brüdern Thierry und Jean Luc Payssan an Keyboards und Gitarre dominiert, bei den Gesangsstücken können aber ebenso die beiden ausgezeichneten Sänger/in Sonja Nedelec und Jean Baptiste Ferracci mit der eigenen Kunstsprache aus Versatzstücken von Französisch, Englisch, Latein und Portugiesisch glänzen. Die Rhythmusgruppe bestehend aus Charly Berna am Schlagzeug und Eric Rebeyrol am Bass sorgt für den richtigen Drive. Zusammen ist das Sextett der Garant für eine frische und mitreißende Mischung aus anspruchsvollen Neo Prog, fröhlichen Folkelementen, mittelalterlich angehauchten Melodien und federleichtem Jazz Rock. Die Liveversionen sind deutlich mitreißender als die schon guten Studioaufnahmen und gehen durch federnde Rhythmen auch in die Beine. Man wünscht sich förmlich bei den Aufnahmen dabei gewesen zu sein. Als zusätzliches Bonusmaterial gibt es noch einen unveröffentlichten Studiosong, sowie eine Multimedia Track mit Biographie, Music und Videos. Minimum Vital manifestieren mit diesem Album ihren Position neben Christian Decamps und den wiederbelebten Magma derzeit Frankreichs führende Kraft im Progressive Rock zu sein.

Kristian Selm



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