CD Kritik Progressive Newsletter Nr.24 (03/1999)

Drama - Flying over the 21th century
(54:10, Musea, 1998)

Bands mit dem Namen Drama gibt und gab es ja schon einige. Bei dieser Band handelt es sich nun um die französische Variante. Was bei ihrem gleichnamigen Debüt noch zu bemängeln war, nämlich Abwechslung durch fehlenden Gesang in der reinen Instrumentalmusik, erweist sich auf der aktuellen Scheibe als vertrackter Stolperdraht. Was nämlich Louis Di Fusco zusammenträllert ist nicht gerade der Sangeslust letzter Schluss. Die leicht rauchige Stimme ist so einigermaßen okay, aber warum wieder mal die englische Sprache so vergewaltigt werden musste und gegen Ende der CD so geknödelt wird, bleibt ein unerklärliches Rätsel. Durch eine vermeintliche sprachliche Internationalisierung verkauft sich bestimmt kein Tonträger mehr. Im Gegensatz dazu sprüht die instrumentale Mixtur aus atmosphärischem Folk, sinfonischen Elementen, Ethno Mix und mitreißendem Rock vor Energie und Lebenslust. Die Gesangstitel sind weitestgehend etwas simpler gestrickt, aber in den drei Instrumentaltiteln dürfen sich die Musiker dafür austoben. Da schraubt sich die Gitarre in sphärische Höhen, während die Tastenfraktion fett und breit den Untergrund liefert oder auch mal solistisch brilliert. "Flying over the 21th century" wird es aber dennoch nicht leicht haben seine Käufer zu finden. Aus dem breiten Mittelmaß sticht die Scheibe auf jeden Fall heraus, der letzte Kick für einen ansprechenden Inhalt, der die träge Kaufkundschaft zum bedenkenlosen Zugreifen bewegen könnte, fehlt aber noch. Somit eingeschränkt empfehlenswert.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999