CD Kritik Progressive Newsletter Nr.22 (09/1998)

Prism - Live 75-77
(67:17, Shroom Productions, 1975-77)

Infos gleich null, außer dass Prism die Vorgängerband von Hands waren, deswegen ohne Umschweife zur Musik. Bei Prism schwebt ein großer Name fast wie ein Damoklesschwert über der Band: Gentle Giant. Doch begingen sie nicht den Fehler und orientierten sich ausschließlich an deren Sprunghaftigkeit und Komplexität, es waren vielmehr die Vielseitigkeit und das Instrumentarium (neben klassischem Rockhandwerkszeug auch Violine, Saxophon, sowie Flöte), wodurch Prism ihren goldenen Mittelweg fanden. Fast schon logisch, dass fünf Titel aus der Tätigkeit als Opening Act für Gentle Giant's U.S. Tour 1977 stammen und auch gleich noch der Klassiker "Plain truth" gecovert wurde. Des weiteren befindet sich unter den 16 Titeln zusätzlich King Crimsons "Great deceiver", womit der zweite Einfluss von Prism auch abgehakt wäre. Art und Jazz Rock treffen auf Klassik, die einfach gesagte, aber nicht einfach umgesetzte Formel. Prism schaffen es, sie glaubhaft und spielerisch gekonnt umzusetzen. Trotz des Mankos einer eher historischen, aber anhörbaren Soundqualität, scheinen die Qualitäten der Band aus den Südstaaten durch, deren Schwerpunkt eindeutig im instrumentalen Bereich liegt. Aus einer Zeit, die im nachhinein zur "Goldenen Zeit" des Progressive Rocks glorifiziert wurde, gibt es auch in unseren Tagen immer noch unbekannte Juwelen zu entdecken. Prism gehören sicherlich im erweiterten Kreis dazu.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1998