CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)
Strangers On A Train - The key Part 2: The labyrinth
(72:05, Verglas Music, 1993)
"Everybody's got a second chance" hieß es schon bei Mike & The Mechanics, und somit gibt es den zweiten Teil der "The key" Trilogie von Strangers On A Train fünf Jahre nach seiner Erstveröffentlichung dieses Jahr als Nachpressung. Wie schon der Vorgänger verdienen die Ergüsse von Clive Nolan mit der Unterstützung von Karl Groom (Threshold) und den Stimmen von Tracy Hitchings (Landmarq), sowie diesmal auch Alan Reed (Pallas), den Stempel kammermusikalischen Progressive Rock. In den weitgefächerten, sehr langgedehnten Titeln (20:37, 6:40, 14:07, 6:57, 23:32) entsteht oft der hörtechnische Eindruck eines Soundtracks, ein offensichtliches Übrigbleibsel von Clive Nolans ehemaliger Arbeit bei der International Film School London. Die Gesangspassagen sind wunderschön arrangiert, dennoch wurde bei der instrumentalen Untermalung zu viel auf die akustische und ruhige Schiene gesetzt. Kurzfristige Ausbrüche in überschlagende Sinfonik wirken wie eine Befreiung, die die inhaltliche Eindimensionalität erheblich auflockern, oft bleibt der Eindruck, dass nur an der Oberfläche gekratzt wurde. Obwohl einige gute Teile wirklich aufhorchen lassen, ab und zu Tausendsassas Nolans Gespür für kompositorische Eingängigkeit mit packenden Momenten aufflackert und "Part 2: The labyrinth" eine Steigerung gegenüber "Part 1: The prophecy" ist, sind Strangers On A Train mehr unplugged Prog für Komplettisten der Nolanschen Werke.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998