CD Kritik Progressive Newsletter Nr.19 (03/1998)
Strangers On A Train - The key Part 1: The prophecy
(63:51, Verglas, 1990)
Reissues von Verglas Music, die zweite. Das Trio Clive Nolan (Keyboards), Karl Groom (Bass, Gitarre) und Tracy Hitchings (Gesang) nahm vor rund sieben Jahren unter dem Projektnamen Strangers On A Train den ersten Teil der Trilogie "The key" auf. Schon an der instrumentellen Besetzung wird deutlich, dass es von den drei nicht bombastüberflutende, sondern eher besinnliche Töne zu hören gibt - eine Art rockige Kammermusik. Doch genau da liegt das Problem dieser Scheibe. Gesang mit zurückgeschraubter Pianobegleitung und unauffälligen Gitarrensoli, eingebettet in samtweiche Kompositionen wirken auf Dauer einfach zu eintönig. Der technisch gute, aber inhaltlich unspektakuläre und harmlose Stil von Clive Nolan tut sein übriges. Auf über eine Stunde ausgedehnt wirkt die Aneinanderreihung von klimpernder Melodik wie eine Art Rick Wakeman für Arme. Strangers On A Train lebt vor allem von der sehr kraftvollen Stimme der Ex-Quasar Sängerin Tracy Hitchings und einigen schmissigen Einfällen, die akustisch oder elektrisch verstärkt aus den Tasten und Saiten gezaubert wurden. Der Ansatz Neo Prog mal in eine andere Richtung zu steuern, und ihn in einer unplugged Version zu präsentieren, ist zwar lobenswert und interessant, dennoch ist der erste Teil der "The key"-Trilogie über weite Strecken doch zu langatmig geraten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998