CD Kritik Progressive Newsletter Nr.19 (03/1998)
Sinkadus - Live at Progfest '97
(75:07 + 60:33, Cyclops, 1998)
Weniger als ein Jahr nach ihrem Erstling "Aurum nostrum" legen Sinkadus gleich eine Doppel-CD nach. Dabei handelt es sich aber nicht um neues Material, denn bis auf "Jag, Änglamarks Bane" gibt es die bereits bekannten vier Titel des Debüts in Live-Versionen vom Progfest in L.A., sowie als kostenlose Beigabe die Demoaufnahmen, mit denen Cyclops auf die Band aufmerksam wurde. Das dürftige Artwork, welches wirklich unter aller Kanone ist, lasse ich mal bewusst bei Seite, vielmehr gilt es die Musik des Sextetts aus der Nähe von Göteborg zu würdigen. Die gedämpften Klänge aus dem hohen Norden wurden folkloristisch durch ausgiebige Flöteneinlagen angereichert, versprühen jedoch ein gehöriges Maß an Melancholie und Traurigkeit. Dennoch wirken die Live- bzw. Demoversionen rauer, ungeschliffener und fesselnder als das Studiowerk. Ein Manko sind die vielleicht übermäßig vielen ruhigen Passagen, die zwar mit Cello- und Mellotronklängen spannend gestaltet wurden, doch mehr Expressivität hätte den Zuhörer sicherlich öfters aus seiner Ruhe reißen dürfen. So fehlt Sinkadus letztendlich doch noch der entscheidende Kick, um aus dem zugegebenermaßen großen Schatten von Änglagård oder anderer schwedischer Bands heraustreten zu können. Interessante Musik für den Liebhaber der skandinavischen Variante des Progressive Rocks bieten sie aber allemal. Allein die Tatsache, dass sie kurz nach der Veröffentlichung ihrer CD schon aufs Progfest eingeladen wurden, ist ein offensichtlicher Beweis ihrer Qualitäten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998