CD Kritik Progressive Newsletter Nr.19 (03/1998)

Jeremy - Celestial city
(73:10, Kinesis, 1997)

Mit "Celestial city" liegt nun die zweite Veröffentlichung des Herrn Jeremy Morris auf dem Kinesis Label vor. Dass dieser Musiker schon etwas länger dabei ist, verdeutlicht die Tatsache, dass er vor seinem Kinesis Debüt "Pilgrim's journey" bereits 14 (in Worten: vierzehn!) weitere Alben veröffentlicht hat. Wer also die Musik von Jeremy mag und zu den exzessiven Sammlern zu zählen ist, dem wünsche ich bei der Suche nach diesen Platten viel Spaß (und entsprechenden finanziellen Background). Multiinstrumentalist Morris bedient neben diversen elektrischen und akustischen Gitarren auch die Tasten- und Perkussionsinstrumente. Unterstützt wird er auf einigen wenigen Titeln lediglich von zwei Schlagzeugern, sowie einer Gastchanteuse. Als wesentliche Einflüsse nennt Jeremy Genesis, Camel, Tangerine Dream, BJH, Pink Floyd, die holländischen Kayak und die Moody Blues. In seiner Eigenschaft als Gitarrist bevorzugt er Steve Hackett, Gordon Giltrap, Anthony Phillips, David Gilmour und Joe Satriani. Mein erster Eindruck nach knapp 73 Minuten Spielzeit: ein sehr schönes, überwiegend instrumentales Album, das sich nicht wesentlich vom vorangegangenen Album "Pilgrim's journey" unterscheidet. An manchen Stellen (z.B. im abschließenden Titelstück) ist sehr deutlich zu hören, dass dieser Mann offensichtlich Anthony Phillips mag, denn exakt diese Phillips-typische Stimmung fängt dieser Titel ein. Auch eine Portion Steve Hackett ist unverkennbar (Beispiel: der Opener "Running"), und selbst der von der Plattenfirma herangezogene Vergleich mit Camel's Andy Latimer ist an einigen Stellen nachzuvollziehen. Aggressive, harte Passagen fehlen völlig, so dass dieses Album eher den Freunden ruhiger, melodiöser Instrumentalmusik mit ausgewogener Gitarren- und Tastenarbeit (also kein reines Synthesizer Werk!) zu empfehlen ist.

Jürgen Meurer



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