CD Kritik Progressive Newsletter Nr.15 (06/1997)
Jeremy - Pilgrim's journey
(73:17, Kinesis, 1995)
"Progressive Rock - Recommended to fans of Anthony Phillips, Steve Hackett, Mike Oldfield, Gordon Giltrap" so prangt es auf dem Sticker der CD Hülle. Es ist eben für die Werbung einfacher, griffige, bekannte Namen zu verwenden, als für die Allgemeinheit nichtssagende Worthülsen zu benutzen. Wie aber so oft, stimmen die Namen, die einem hier vorgegaukelt werden, nicht mit dem überein, was Jeremy Morris im Alleingang auf seinem musikalischen Soundtrack über die menschliche Reise während und nach dem Leben, fabriziert hat. Will man Vergleiche heranziehen, so fallen zu Beginn große Ähnlichkeiten im Keyboard und Gitarrensound zu Genesis "...and then they were three..."-Album von 1978 auf. Ansonsten bewegt sich der Meister über Tasten, Saiten und Drumcomputer auf sehr melodischem, sinfonischem Terrain. In rein instrumentaler Form sind die insgesamt 12 Stücke leicht verdaulich und eingängig, zwar vorausschaubar, aber trotzdem hübsch anzuhören. Bei ausufernden Keyboardflächen in harmonischen Weichspülsounds, und ab und zu auftretende Gitarrenklängen im verschwommenen Bereich zwischen New Age und sinfonischem Melodic Rock, werden die Ohren nie überfordert, sondern samtene Klanggemälde laden zum Träumen ein. Dass Jeremy auch wunderschön die akustische Gitarre spielen kann, beweisen einige kurze Ausflüge auf diesem Instrument. Mit solchem Wohlklang und unbeeindruckender Leichtigkeit wird zwar nicht die Musik revolutioniert, der verspielte Troubadour sieht sein Ziel vielmehr darin, seine Zuhörer zu verzaubern, und in andere Welten zu entführen. Belanglose, nette Musik zum Träumen. Neben dieser CD, gibt es noch 16 weitere Veröffentlichungen von Jeremy auf LP, MC, CD oder Video.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997