CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)
Mathematicians - Factor of four
(43:58, Acme Records, 1996)
Das Debüt der Mathematicians war eher von solider Durchschnittlichkeit, denn von überragenden Einfällen geprägt. Doch mit der Zeit entwickeln sich manche Bands glücklicherweise zum Positiven weiter. Noch immer spielt das Quartett aus dem Osten der U.S.A. reine Instrumentalmusik, die irgendwo im Fahrwasser von kernigem, gitarrenlastigem Rock und dynamischen Jazz Rock äußerst schwungvoll vor sich hinschippert. Ihre Fahrt bleibt dabei nicht in ruhigem Fahrtwasser, sondern voller Überraschungen und Wendungen. In dynamischen Momenten kracht die Gitarre von Larry McCullough ganz gewaltig (Grüße an die Gitarrenheroen Steve Vai und Joe Satriani), Gast Violinistin Cathy Morris weckt in traumwandlerischer Gelassenheit gefühlvolle Erinnerungen an David Cross oder Eddie Jobson. Sonst ist jedoch ansprechendes Tempo Trumpf, bei dem der Jazz Rock Einfluss deutlich in die Richtung Rock tendiert, ohne dabei abwechslungsreiche Rhythmen und dynamische Breaks zu vergessen. Zwar erreichen die nur im Namen berechnenden Mathematiker nicht die Virtuosität von solchen Bands wie z.B. die der japanischen Kenso, doch können flinke und kernige Gitarrenläufe überzeugen, beweisen sich doch technische Brillanz und Können. Als besonderer Leckerbissen wird der Monsterriff von Edgar Winters "Frankenstein" aufgegriffen, und in die Eigenkomposition "Bride of Frankenstein" weiterverarbeitet. Ein rockiges, aber auch virtuoses Album im Grenzbereich zwischen heftigerem Rock und angepasstem Jazz Rock.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997