CD Kritik Progressive Newsletter Nr.16 (08/1997)

Gerard - Pandora's box
(40:58, Trycle Records, 1997)

Gewohnt guter keyboardbetonter Bombast-Prog Marke aufgehende Sonne bekommt man auch auf der neuesten Veröffentlichung von Gerard zu hören. Die Musik entspricht der der letzten Platte. Keyboarder Toshio Egawa bestimmt mit seinem Tastenspiel hauptsächlich den Weg der Musik, die anderen unterstützen in tatkräftig. Dabei heraus kommt sehr guter japanischer Hochglanzbombast-Prog. Natürlich geprägt vom Keyboard Egawas, denn Gitarre ist Fehlanzeige. Er spielt recht virtuos, übertreibt es aber nie, und genau das ist es, was auch allgemein Gerard auszeichnet. Er wechselt oft seine Sounds, aber nicht zu oft. Es wird viel Abwechslung im Songaufbau geboten, aber eben nicht übertrieben usw. Daher finde ich persönlich die Musik im Vergleich zu anderen japanischen Bands, die ziemlich ähnliche Musik machen, interessanter und vielschichtiger. Man findet sich etwas leichter hinein, da es immer mal Pausen zum Entspannen gibt, das Ganze hat mehr Struktur, es wird nicht nur gedudelt. Egawa setzt außer digitalem Equipment auch die gute alte Hammond ein, und für Pianofreunde gibt es auch schöne ruhige Teile. Bassist und Schlagzeuger haben es genauso auf dem Kasten wie Chef Egawa, und können auch bei den komplexen Teilen locker mithalten. Ach ja, einen Sänger gibt es auch noch. Zum Glück kein Sohn Nippons, da wir sonst wahrscheinlich wieder einmal hemmungslosem Gekreische ausgeliefert wären. Nein, der Kanadier Robin Suchy versucht hier sein Bestes, was man als in Ordnung bezeichnen kann. Diese neue Scheibe hält also das Niveau von "The pendulum", und dürfte für Freunde massiven Keyboard-Bombastes aus Japan, ähnlich Ars Nova, genau das Richtige sein.

El Supremo



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