CD Kritik Progressive Newsletter Nr.15 (06/1997)
Kenso - Yume no oka
(45:27, Spalax, 1991)
Und hier wieder einmal das gigantische, geniale und durch nichts zu überbietende Musikerlebnis - eine neue Kenso-CD. Gut, genug subjektive Meinungsbildung betrieben. Nach diesem emotionalen Überschlag nun die Fakten, die diese meine Meinung untermauern sollen. Neu ist die CD eigentlich nicht, es handelt vielmehr um ein Reissue, wenn auch das Original erst sechs Jahre alt war. Dies macht aber trotzdem Sinn, da diese Scheibe nun über die Franzosen Spalax zu haben ist. Das heißt, sie ist auch tatsächlich erhältlich, und dies zu einem normalen Japanpreis. Wenn das mal kein Grund ist, sofort zum Telefon zu rennen, um beim CD-Versand zu bestellen . . (Pause). Na, Ihr seid ja immer noch da! Wohl schwer zu überzeugen, was? Tja, das Dumme an einem kritischen Musikmagazin ist, dass auch die Leser kritischer sind. Da muss ich wohl erst noch etwas Überredungs - äh ich meine Überzeugungsarbeit leisten. Zu Kensos Stil, der ja bereits in der Live-CD Kritik im PNL Nr.13 nachzulesen war, hier also nur soviel: genial ausgefeilter instrumentaler Jazz-Prog. Zwar komplex und anspruchsvoll, aber nicht unzugänglich. Keine Break-Paraden oder irrwitzige Solo-Kabinettstückchen, dafür auch mal schöne Melodien und langsame Stücke zum Entspannen. Eine nach wie vor einmalige Mixtur in unserer Szene. Die Kompositionen, die handwerklichen Fähigkeiten der Musiker und die Produktion wie immer makellos. Auf der Scheibe findet man viele der besten Stücke, die Kenso je geschrieben haben. Daher sind auch fünf der elf Stücke auf der, meiner Meinung nach besten Live-CD der fünf Japaner, dem "Live 92"-Album vertreten. Da dieses anscheinend ausverkauft ist, bietet sich hiermit eine sehr gute Gelegenheit bei Kenso einzusteigen. Da wie gesagt viele Perlen auf dem Album enthalten sind, kann man es fast schon als "Best of" bezeichnen, wenn es auch nur Titel einer bestimmten Zeit sind. Aber die Stücke geben sehr gut die Quintessenz der Gruppe wieder, daher ist das "Best of" nicht übertrieben. Also nicht nur eine gute Gelegenheit für Neueinsteiger den Stil dieser super Gruppe kennen zulernen, sondern auch für Fans, um überhaupt endlich an die Platte heranzukommen.
El Supremo
© Progressive Newsletter 1997