CD Kritik Progressive Newsletter Nr.11 (11/1996)
Cross - Gaze
(52:05, Lyxvax, 1996)
Querverweise sind einfach wunderbar und macht ein Heft noch pseudo-wichtiger. Im Progressive Newsletter Nr.8 war schon mal von Cross die Rede. Auf dem Sampler "Revenge of the orange" waren sie bereits mit einem Ausschnitt aus ihrer CD "Gaze" vertreten. Die Band mit den Musikern ohne Vornamen (Cross, Christensen, Floke, Hjorth, Stenmark) ist überdurchschnittlich gut, kann aber nicht auf eine Stufe mit den Anführern der skandinavischen Prog Invasion gesetzt werden. Überzeugend ist die Qualität, sowohl in musikalischer, als auch produktionstechnischer Hinsicht. Was dagegen abfällt sind die Ideen. Da wird einfach zu simpel gerockt und geprogt, als dass man von herausragenden Einfällen sprechen könnte. Solide und bodenständig, ohne rechte Überraschungsmomente ist dieser Schwedentrunk genießbar, man verlangt jedoch nicht unbedingt nach mehr. Fast schon radiotaugliche AOR-Teile ("Sense of wonder") wechseln ab mit progressivem Bombast, geprägt durch Gitarre und Keyboards. Der Rhythmushintergrund fällt nicht weiter auf, bleibt eher unauffällig im Hintergrund. Wozu die Gruppe trotzdem zwei Schlagzeuger braucht, ist mir deshalb schleierhaft. Was Cross trotzdem auf eine, wie eingangs erwähnt, überdurchschnittlich gute Plattform hievt, ist der geschlossene Sound. Da wird auch mal von melodischem hin zu sperrigen und aggressiven Passagen gewechselt. Der sinfonische Bombast von Tasten und Saiten ist gekonnt umgesetzt, ohne dass der Eindruck entsteht, dass die Abwechslung erzwungen wurde - die Übergänge fließen harmonisch ineinander über. Trotzdem fehlt der Musik das gewisse Etwas, welches dazu führt, das man richtiges Gefallen an ihr findet. Nichtgefallen ist einfach manchmal verdammt schwierig in die passenden Worte zu fassen. So erkenne ich die Klasse von Cross ohne weiteres an, aber die Musik kann mich einfach nicht vollständig überzeugen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1996