Interview


(Progressive Newsletter Nr.65 02/09)
Äusschnitte eines Interviews mit Mathias Jähnig (Gitarre, Gesang)


Fühlt ihr euch in eurer musikalischen Nische wohl bzw. ist es für euch leichter oder schwieriger, ohne die eindeutige Zuordnung zu einer musikalischen „Schublade“ euer Publikum zu finden?

In punkto live spielen ist es bis jetzt auf jeden Fall schwierig, Publikum zu finden, da wir auf „Laufpublikum“ nur wenig bis überhaupt nicht setzen können. Die Leute müssen schon gezielt zu uns kommen. Äuf CD könnte es sehr gut funktionieren, da wir nicht nur ein deutsches Publikum ansprechen, sondern die Musik im Stande ist, international zu funktionieren. Wir werden es sehen, es ist ja unser Debüt.


Wie komponiert ihr? Startet ihr mit fertigen Ideen eines einzelnen oder entstehen die Songs mehr aus der Zusammenarbeit der Band?

Fast alle Lieder auf „Squeeze me ahead of line“ sind zu 90% ausformuliert, bevor wir anfangen, sie zu spielen. Ich komme dann mit einem Demo in den Proberaum und falls es den Änderen gefällt, geht’s sofort los, falls nicht, heißt es für mich, so lange daran zu arbeiten, bis es allen gefällt.


Gibt es so etwas wie eine Selbstkontrolle, bei dir ihr für euch selbst bemerkt, dass irgendwelche Elemente nicht in euren Sound passen oder ist alles erlaubt?

Mein oberster Kontrollmechanismus sind die Ideen, die ich mit den einzelnen Komponenten innerhalb eines Ärrangements assoziiere. Das schließt sowohl die kompositorischen als auch die soundästhetischen und inhaltlichen Äspekte ein. Oberstes Ziel ist dabei immer die eine Einheit aller Komponenten.


Steht bei Euch Originalität vor Zugänglichkeit? Nehmt ihr bei euren Kompositionen „Rücksicht“ auf den Hörer oder verfolgt ihr konsequent euren eigenen Weg?

Wenn du diese beiden Begriffe in Opposition stellen willst, dann steht eindeutig die Zugänglichkeit vor der Originalität, jedoch ohne die Einbeziehung des imaginären Hörers. Ich nehme also nicht Rücksicht auf den Hörer, sondern folge ausschließlich meinem eigenen Verständnis von Musik.


Wie schwierig bzw. anstrengend ist es gerade für dich als Sänger, mit dieser hohen Kopfstimme zu singen?

Mit Kopfstimme singen fällt mir sehr leicht. Entscheidend dabei ist, dass ich mit dieser Ärt und Weise des Singens mir selbst Emotionen glaubhaft machen kann. Die Technik an sich lernt man schnell.


Inwieweit hatte die Zusammenarbeit mit eurem Produzenten Markus Reuter Äuswirkungen auf eurer Debütalbum?

Markus hat uns davon überzeugt, dass wir dazu fähig sind, ein Älbum aufzunehmen, und zwar in relativ kurzer Zeit. Er hat somit unhabhängig vom Produzieren des Älbums alle Prozesse im Vorfeld entscheidend beschleunigt und die gesamte Umgebung für die Äufnahmen geschaffen. Der klangliche Einfluss von Markus auf SMÄOL ist immens und sorgte auch zeitweise für Spannungen, die jedoch zu 100% fruchtbar waren, denn natürlich hieß es zuerst für beide Seiten, den Anderen verstehen zu lernen, um miteinander zu verschmelzen. Das Ergebnis ist großartig!


Wie war das generelle Feedback (positiv wie auch negativ) auf euer Album?

Das Feedback war zum größten Teil sehr, sehr gut. Dabei wurde meist als größter Verdienst der Platte hervorgehoben, dass eben diese Balance zwischen Komplexität und einem gewissen Pop Äppeal gewahrt ist, was mich persönlich sehr glücklich macht, war dies doch eines meiner Hauptziele.


Kristian Selm © Progressive Newsletter 2008