CD Kritik Progressive Newsletter Nr.9 (06/1996)
Podsdarapomuk - On pasewalk again
(16:54, Privatpressung, 1995)
Durch die vielversprechende Kritik in der Stuttgarter Zeitung wurde meine Aufmerksamkeit auf diese Newcomer gelenkt. Nach Anfrage bei Sänger Daniel Klemm erfuhr ich, dass die Band mit dem fast unaussprechlichen Namen demnächst in meinem Wohnort Leonberg spielen sollte. Und so kam es am 19.4. zum recht kurzfristig angesetzten Konzertbesuch. Das Zuschauerinteresse hielt sich trotz freiem Eintritts stark in Grenzen, gerade mal 16(!) Personen waren bereit, sich mit dieser Musik auseinanderzusetzen. Unbeeindruckt vom regen Zuspruch, lieferten die fünf in schwarzen Anzügen gekleideten Musiker (zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug, Gesang) ergänzt durch eine Flötistin, eine wirklich erstaunliche musikalische Mixtur ab. Damit wäre ich auch schon beim Inhalt dieser Mini CD. Podsdarapomuk verbinden ihre sehr jazzgefärbten Strukturen mit schrägen und sperrigen Passagen, die stark an King Crimson während der 70er erinnern. Die vier Eigenkompositionen werden auch nach mehrmaligen Anhören nicht eingängiger, zeigen aber deutlich die Fähigkeit dieser recht jungen Band auf, anspruchsvolle Arrangements zu einem eigenen Stil zu verschmelzen. Daneben ist das musikalische Können und Zusammenspiel sehr gut abgestimmt, da passte auch live jedes Break und jeder Taktwechsel. Die Stimmungsbreite reicht von ruhigen Passagen bis hin zu härteren Gitarrenakkorden, wie man sie auch von Anekdoten kennt. Ein interessantes Debüt, abseits der bekannten ausgetrampelten Pfade, das gespannt mach auf weitere Veröffentlichungen dieser Band.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1996