CD Kritik Progressive Newsletter Nr.9 (06/1996)
Alpha To Omega - A life
(72:01, Black Rills Records, 1976)
Hüstel, hüstel!! Eine große Staubwolke lüftet sich und unter ihr taucht diese antiquierte Rock Oper auf. Thematisch wird in 18 Liedern die Lebensgeschichte von Michael erzählt, von Geburt (Alpha) bis Tod (Omega). Eine prima Überleitung zum kryptisch verschlüsselten Gruppennamen dieser Schweizer Band, der damit auch näher erläutert wäre. Soweit die Einleitung und der grobe thematische Umriss, nun folgt Inhalt in Wort und Ton. Aufgrund der altbackenen Arrangements und dem etwas dumpfen Klangbild hätte ich doch glatt schwören können, dass diese CD ursprünglich mindestens aus dem Jahr 1972, wenn nicht noch früher, stammt. Doch leider lag ich vier Jahre daneben, so dass als Minuspunkt der Sound anzukreiden wäre. Die Bandbreite der verwendeten musikalischen Stile reicht von Psychedelic Rock, Rhythm & Blues und Rock'n'Roll bis hin zu einfachen Folksongs. Im Gesamtem somit eher eine bodenständige und nicht zu komplex angelegte, gut verdaubare Mischung, die man schon beim ersten Hören ohne weiteres verarbeiten und in die richtige Zeit einordnen kann. Zwar wird hier nicht unbedingt die Abwechslung von anderen Prog Größen dieser Zeit geboten, doch merkt man den Projektmitgliedern den Willen an, verschiedene Aspekte des Lebens auch hörbar umzusetzen. Der Psychedelic Touch erzeugt dabei stellenweise eine leicht surrealistische Stimmung, das Leben von Michael ist trotz allem Wohlstand letztendlich unerfüllt, traurig und leer. Die sechs Sänger(innen) bringen dabei ihre Rollen sehr zufriedenstellend herüber, die instrumentale Umsetzung kann ebenfalls als gelungen bezeichnet werden. Einfließende Flötentöne, angekratzte Gitarren und die wechselnden Gesangsstimmen erinnern entfernt an Werke wie "Jesus Christ Superstar" oder "Tommy", Hauptstimme Fredy Baumann an Uriah Heep's David Byron. Ein Gesamtwerk, das wohl am ehesten für Sammler von Konzeptalben aus den 70ern interessant sein könnte.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1996