CD Kritik Progressive Newsletter Nr.8 (03/1996)

Arpia - Liberazione
(48:20, Pick Up Records, 1995)

Von südlich der Alpen erreicht uns ein Album aus Italia, welches vielleicht auch einigen Tedeschi gefallen könnte. Das Triumvirat aus Rom, bestehend aus Leonard C. Bonetti (Gesang, Bass, Synthesizer), Fabio Brait (Gitarre) und Aldo Orazi (Schlagzeug) spielt modern arrangierten, leicht komplexen Rock mit progressiven Strukturen. Die Texte sind, wie die Information der Plattenfirma verrät, sozialkritisch, da ich aber in italienisch leider nicht so bewandert bin, kann ich sie leider nicht verstehen. Inhaltlich sind die neun Einzeltitel in die zwei Bereiche "La resitenza" und "Il terrore" aufgeteilt. Zuerst fällt die gute Aufmachung auf: schwarz-weiße Bilder, Beschreibungen und Erläuterungen zu den einzelnen Texten, aber wie gesagt leider alles in Landessprache. Wirkt schon das Booklet etwas düster und deprimierend, so spiegelt sich dies auch in der Musik wieder. Die Stimmungen sind sehr moll-lastig, weiterhin aber gut und abwechslungsreich mit Spannungsbögen arrangiert. Die gute Produktion tut ein übriges zum ersten, sehr positiven Höreindruck. Härtere Gitarren, einige Breaks, unterstützende Harmonien werden vom guten Gesang in angenehmer Tonlage ergänzt. Beim längeren Hören fällt jedoch ein Manko auf: es fehlen mitreißende Soli, die das geschlossene Gesamtwerk etwas aufrütteln. Dies ist auch die Hauptkritik bei den einzelnen Liedern: es gibt einfach kein herausragendes Lied, das mitreißt, vielmehr überwiegt grundsolides Mittelmaß. Stilistisch gleitet man zwar auch mal über in bombastischeren Neo Prog, die treibenden, dunklen Rhythmen bleiben dabei aber hervorstechendes Stilmittel. Die aggressiven Gitarren drücken das Werk in die Heavy Ecke, wobei "Liberazione" definitiv kein Prog Metal Album ist. Keine absolute Hammer CD, die man unbedingt haben muss, aber im Gesamten eine gelungene Produktion ohne wesentliche Abstriche. Zum Reinhören auf jeden Fall zu empfehlen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1996