CD Kritik Progressive Newsletter Nr.8 (03/1996)
Ozric Tentacles - Become the other
(54:51, Dovetail Records, 1995)
Wer von Ozric Tentacles etwas Neues erwartet, der wird von dieser CD weiterhin enttäuscht sein oder sie begeistert zu den restlichen Werken der englischen Instrumental Space Rockern stellen. Da ich der letzten Kategorie angehöre, kann ich mit Genugtuung feststellen, dass sich die Ozrics wahrscheinlich nie ändern werden und ich somit bis in alle Ewigkeit ihre Alben ungehört kaufen kann. Für alle, die diese Band noch nicht kennen, sei bemerkt, dass hier meist gitarrenlastiger, klanglich sehr gut produzierter Space Rock geboten wird, ohne dabei jedoch auf Gesang zurückzugreifen. Dazu werden noch andere Stile, wie New Age Passagen, stiltypisch blubbernde Synthesizersequenzen und leicht orientalisch wirkende Strukturen eingestreut. Da bei diesem Stil natürlich nicht so viele Variationen möglich sind, klingen die Alben des Quintetts ziemlich ähnlich. Hasser behaupten sogar, sie klingen gleich. Findet man jedoch Gefallen an diesem Stil, dann hat diese Musik schon einen gewissen Reiz, wobei sie nicht in jeder Stimmungslage zu ertragen ist und zu viel auch mich auf Dauer nervt. Jedoch für die Laufzeit einer CD geht dieser eigene Klangkosmos voll in Ordnung. Die Titel der einzelnen Stücke sind wie immer recht spacig, z.B. "Ahu Belahu" oder "Vibuthi", musikalisch ist jedoch dieses mal die Gitarre nicht ganz so dominant, wie auf den vorherigen Alben, es wabert vielmehr recht abgehoben auch aus dem Keyboard. Die Welt wird weiterhin aus Hassern und Liebhabern dieser Gruppe bestehen. Neueinsteiger sollten selbst entscheiden, welcher Gruppe sie lieber zugehören möchten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1996