CD Kritik Progressive Newsletter Nr.8 (03/1996)
Mooch - Postvarta
(69:20, Taste, 1994)
Das Vereinigte Königreich steckt schon tief in der Krise. Kommen in letzter Zeit nur noch relativ belanglose Neo Prog Scheiben über den Kanal, ist Mooch zwar total anders, aber leider inhaltlich auch nicht berauschend. Das regt den Kritiker doch gleich an, für diese Musik eine neue Schublade zu kreieren: wie wäre es mit Mono-Hypno-New Age-Space? Okay, klingt absolut bescheuert, aber nun versuche ich mal diese eigenartige Wortschöpfung zu erklären. Mono steht für monoton, da der Rhythmus bei den einzelnen Stücken absolut monoton ist. Er wabbert je Stück auf Schlagzeug und Becken ziemlich gleichbleibend vor sich hin. Dabei hat er aber auch eine hypnotisierende Wirkung, deswegen Hypno. Hinzu die reichlich eigenartigen Soundcollagen, erzeugt von Tibetan singing bowls, Singing Bells und vielerlei Becken. New Age erklärt sich aus der Tatsache, das die immer wiederkehrenden Geräusche doch sehr einlullend und entspannend wirken. Sprich, ich fühle mich auf Dauer echt gelangweilt. Um dieses Werk doch etwas aus dem Sumpf zu ziehen, kommt auch noch leichter Space Rock Einfluss hinzu, ab und zu erklingen eingestreute Gitarrenakkorde in den Gehörgängen. Die Länge der einzelnen Stücke bewegen sich bis hin zu fast unerträglichen 22 Minuten. Allein der Titeltrack hebt sich etwas vom Rest ab, da hier zumindest im Klangbrei variiert wird, und es auf Dauer nicht ganz so ähnlich bleibt. Als Fazit bietet Mooch einen monotonen Rhythmus, ergänzt durch halbexperimentelle Sounds, gut geeignet als Meditationsmusik oder Untermalung anspruchsvoller Filme. Zum dauerhaften Anhören jedoch zu gewöhnungsbedürftig oder nur im halbweggetretenen Zustand auszuhalten. Wer schon Gruppen wie Ozric Tentacles nicht mag, bekommt hier noch eine extremere Version dieser Musikrichtung geboten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1996