CD Kritik Progressive Newsletter Nr.8 (03/1996)
Akasha - Akasha
(42:36, Ad Perpetuam Memoriam, 1977)
Dem Vinylsammler mit Spezialgebiet 70er Psychedelic / Progressive Rock ist der Name Akasha sicherlich ein Begriff. Für denjenigen, der - wie ich - in frühen Jahren die Chance verpasst hatte, dieses Album zu ergattern, gestaltete sich die Suche schwierig und zudem kostspielig, da der Wert dieses raren Albums aus dem Jahre 1977 deutlich in dreistelligen Bereich liegt. Aber es gibt ja das Medium CD und Label wie Musea oder, wie im vorliegenden Fall, Ad Perpetuam Memoriam, die dem Freund des 70er Progs die Möglichkeit bieten, derartige Raritäten zu einem vernünftigen Preis kennenzulernen. Akasha ist eine norwegische Band, bestehend aus den vier Musiker Sverre Svendsen (Vocals / Mellotron), Kjell Evensen (Drums), Arild Andreassen (Bass) und Jens Ivar Andreassen (Guitars / Mellotron / Synth / Piano / Organ). Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Norweger nicht ausschließlich Studiotüftler waren, sondern ihre Musik auch ausgiebig live präsentierten und dementsprechend konzipiert haben. So ist in der Besetzungsliste beispielsweise ein Mann aufgeführt, der sich für Licht- und Multivision-Show verantwortlich zeichnet (vergleiche Nektar). Einen satten Sound voller Gitarren und Keyboards kann man hier nicht erwarten, die personelle Einschränkung geht eindeutig zu Lasten der Gitarrenarbeit. Das Album ist sehr keyboardlastig, greift J.I. Andreassen mal zur Gitarre, haben die Tasteninstrumente zumeist Sendepause (oder Sänger Svendson hilft aus). Neben dem ausgiebig eingesetzten Mellotron, das den Sound von Akasha mitentscheidend prägt, gibt es einige Space Rock Passagen, die mich leicht an alte Hawkwind oder Tim Blake (Gong) erinnern. Einen Instrumentalpart in "Bondage" könnte ich mir auch gut in einer alten Live-Version des Grobschnitt Klassikers "Solar music" vorstellen. Der durchweg in englisch gehaltene Gesang ist durchaus passabel, manches lässt mich an die schwedischen Landberk denken. Der pure Neo Prog Fan wird mit diesem Album vermutlich nicht viel anfangen können. Liebhaber des alter 70er Prog Rocks mit unverkennbarem Psychedelic Einschlag sollten Akasha mal antesten, für den Mellotron Fan ist dieses Album allemal Pflicht.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 1996