CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Neal Morse - Songs from November
(47:46, InsideOut, 2014)
So kennt man den Workaholic Neal Morse: kaum ist die Transatlantic Tour vorbei, liegt auch schon ein neues Studioalbum des ehemaligen Spock's Beard Frontmann vor. War die letzte Dekade vor allem seiner progressiven Leidenschaft geschuldet, ist "Songs from November" eine Rückkehr zu mehr Mainstream, mehr amerikanische Rock Tradition, einer Ansammlung von "normalen" Songs ohne jeglichen Pathos und epischen Rundumschlag. Denn bereits ein Blick auf die Songlängen offenbart - keiner länger als 4½ Minuten - dass hier seine musikalische Leidenschaft etwas anders tickt. "Songs from November" ist eine stilistische Rückkehr zu Neal Morse ersten Soloalben Ende der 90er, Anfang des neuen Jahrtausends, als er neben seiner damaligen Tätigkeit bei Spock's Beard einfach etwas anderes ausprobieren wollte. Vieles steht hier in der amerikanischen Singer-Songwriter Tradition der 70er, alles wirkt wesentlich relaxter und simpler, als auf seinen bisherigen, immer etwas zu überladen wirkenden Prog-Epen. Man erkennt ebenso Einflüsse aus Country, Folk, Blues, Gospel, wie auch balladenhaften Weltschmerz. Das komplett im November 2013 geschriebene Material verzichtet auf zu ausladende Momente, sondern wirkt weitgehend intim und schlicht, selbst wenn Neal Morse hin und wieder in dramatischen Momenten erkennen lässt, wie sein Herz schlägt. Glücklicherweise ist Neal Morse ein veritabler, wenn auch nicht überragender Songwriter, so dass er den einfacheren, schlichteren Augenblicken eine ordentlichen Gehalt verleihen kann.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014