CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Maybeshewill - Fair youth
(49:57, Superball Music, 2014)
Bands miteinander zu vergleichen ist nicht immer fair, bietet sich aber eben manchmal an. Wenn Sigur Rós fröhlicher wären, sie reine Instrumentalmusik spielen würden und die Musik insgesamt prägnanter wäre, mehr Drive hätte, dann würden sie sich vielleicht Maybeshewill nennen. Sehr viel "würde" und "wäre" in einem Satz, deswegen noch ein paar andere Adjektive hinterher. Maybeshewill klingen weiträumig, cineastisch, melodisch, ergreifend und auf diesem Album ansteckend positiv. "Fair youth" ist eine emotional packende Ansammlung an dynamischen Rockstücken, die mehr schweben, den rocken, die mal nach poppigen Indie / Alternative Rock ohne Gesang, mal nach rockmusikalischer Endlosigkeit klingen. Dazwischengezwirbelt feine, fast schon kindlich naive Melodien, die von saitendurchtriebener Romantik vorangetrieben werden. Man schwebt ständig in den höchsten Höhen, schaut weit über den Horizont, hat aber dennoch nicht die Bodenhaftung verloren und meint mitunter wavige Überbleibsel aus den 80er zu hören. Musik, die ansteckend fröhlich und beschwingt wirkt, stets mit seiner positiven Energie die Mundwinkel nach oben zieht. Mehr als 49 Minuten musikalische gute Laune mit dem gewissen Anspruch, alles ohne jegliche Peinlichkeiten und Plattitüden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014