CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

Maxxess - Green fairy
(55:05, klangdesign, 2014)

Damen und Herren, der Künstler ist anwesend und hat das Wort: "Green Fairy ist mein erstes Konzeptalbum, inspiriert von meinen langen Läufen durch die Schweiz und Frankreich, getrieben von der Faszination vom Mythos um ein grünes Getränk. Die Musik bietet wieder die gewohnt dynamische Bandbreite elektronischer Musik, Progrock und wie immer: jede Menge Gitarren. PS: Der Genuss von Absinth ist zum Hören der Scheibe nicht unbedingt erforderlich." Kann man wohl nicht besser sagen, Max! Also so sieht es aus Leute: Maxxess-Jünger können hier blind zugreifen. Fans von instrumentaler, gitarrenlastiger Kopfkino-Musik, die sich mit Max Schiefele noch nicht beschäftigt haben, könnten, nein sollten die Veröffentlichung von "la fée verte" zum Anlass nehmen, dies nachzuholen. Die Hinzugabe herzstärkender Getränke ist dabei wie gesagt nicht zwingend erforderlich, können aber genussfördernd wirken. Unabdingbar aber ist eine gewisse ruhige Zurückgezogenheit. Zum Beispiel: zu mehreren im Auto funktionierte das Album nicht, bei einer Nachtfahrt aber mit einer Magie, von der ich gar nicht wissen will, was Mautesel Dobrindt davon halten mag! Wie immer bauen sich die Kompositionen von sechs bis knapp elf Minuten Lauflänge behut- aber unaufhaltsam auf und schwellen meist nach Erreichen einer Klimax wieder ab. Der traurig-schöne Aufmacher "Distilled reality" aber endet, als habe jemand den Stecker bzw. den Korken gezogen. Einen melodischen Höhepunkt bildet das Titelstück. Dieses hörenswerte, überwiegend mit melancholischem Anflug versehene Album hat der Künstler einem verstorbenen Freund gewidmet.

Klaus Reckert



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