CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Margin - Psychedelic teatime
(56:46, Madvedge Records, 2014)
Der Albumtitel des Debüts des Berliner Trios Margin verspricht nicht zu viel, denn "Psychedelic teatime" beginnt mit dem leisen Geräusch des Aufgießens eines Tees, während anschließend die Musik psychedelisch gefärbt fließend und langsam an Fahrt aufnimmt. Der in fünf Teile strukturierte, über 23-minütige Opener "A mysterious cup of tea" lässt sich Zeit und Raum für langsamen Stimmungsaufbau, während instrumentale Parts und Gesangspassagen den psychedelischen Geist der späten 60er und frühen 70ern weiterführen und ihn mit sinfonischen und Retro-Elementen melodisch erweitern. Als kreativer Kopf steckt hinter Margin in erster Linie der Multi-Instrumentalist Lutz Meinert, der nicht nur alle Titel komponierte, arrangierte und produzierte, sondern auch noch gleich das überaus passende Cover- und Albumdesign beisteuerte. Begleitet wird er dabei von Carola Meinert (Backgroundgesang) und Arne Spekat (akustische Gitarre). Die Musik lebt in erster Linie von ihrer, sich langsam immer wieder aufs Neue aufbauende Atmosphäre, sowie teils langen Instrumentalreisen, die auch mal eine leichte jazz-rockige bzw. bluesige Färbung aufweisen, aber gleichfalls in progressive Gefilde aufbrechen oder beim Space Rock vorbeischauen. So steht zwar außen "psychedelic" drauf, jedoch ist drinnen eben nicht nur "psychedelic" zu finden und der werbetechnisch in den Raum geworfene Name Pink Floyd umschreibt auch nur eine gewisse Grundstimmung und inhaltliche Ausrichtung. Besonders in den lebendigeren, ausufernden Passagen, wenn auch rhythmisch mehr Schwung aufgenommen wird, sowie die wunderbare Interaktion von weichen, elegischen Keyboardsounds und flirrenden Gitarrenklängen - die übrigens nicht unbedingt an David Gilmour angelehnt sind - an Format gewinnt, hört man die eigene Inspiration, die auf angenehme Harmonien und viel stimmige Atmosphäre setzt. Oder um die letzten Worte des Songs "Psychedelic Underground - The short trip" zu zitieren: "Oh, what a trip!"
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014