CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

LogoS - L'enigma della vita
(76:01, Andromeda Relix, 2014)

Ein weiterer neuer Name in der italienischen Prog Szene, wobei man sich an die Schreibweise erst mal gewöhnen muss, denn sie nennen sich LogoS. Wobei "neu" nicht wirklich zutrifft, denn die Band existiert bereits seit vielen Jahren. Seit 1996, um genau zu sein. Das Material zum vorliegenden, ihrem mittlerweile schon dritten Album, stammt aus der Periode 2006 bis 2012. Die Band startete ihre Karriere als Cover-Band, wobei hauptsächlich zunächst Titel von Landsleuten interpretiert wurden, wie Le Orme oder Banco, später dann aber auch unter anderem Tull und Genesis. Das deutet ja schon mal daraufhin, in welche Richtung ihre dann selbst komponierte Musik gehen sollte. Alle elf Titel auf dieser CD wurden von Keyboarder Luca Zerman (Synthesizer, Mellotron, Orgel, Gesang) komponiert, auch die Texte stammen aus seiner Feder. Vervollständigt wird das Quartett durch Fabio Gaspari (Bass, Schlagzeug), Maoli Massimo (Gitarre) und Claudio Antolini (ebenfalls Tasteninstrumente). Auch mal interessant, wenn der Schlagzeuger gleichzeitig als Bassist fungiert. Man ahnt es schon, die Scheibe ist natürlich Keyboard-dominiert, keine Frage. Aber auch die Gitarre macht sich gelegentlich bemerkbar. Fans symphonischer Töne, in die an wenigen Stellen auch mal Neo Prog-Sound eingebaut wird, werden hiermit gut bedient. Immer wieder mal hört man kurz Ansätze von Genesis-Fragmenten heraus. Allerdings zieht der Genesis-Vergleich sicherlich nicht in Sachen Gesang. Dieser wird in Muttersprache vorgetragen und ist eher unauffällig. Der Symphonik-Fan wird hier gut bedient, wobei es den Italienern gelingt, niemals zu überladen zu klingen. Etwas Symphonikbombast ist durchaus zu vernehmen, gerne wird zum Beispiel mal ein dezentes Mellotron eingestreut, aber nie wird etwas übertrieben. Schräge oder harte Töne sind nicht zu erwarten, wobei sie aber durchaus auch mal etwas Tempo aufnehmen können. Schönes Album, das Lust auf mehr LogoS Musik macht.

Jürgen Meurer



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