CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

The Light Afternoon - Among the family
(54:03, Privatpressung, 2014)

The Light Afternoon ist ein britisches Duo, das 2002 zusammen gefunden hat und aus Multi-Instrumentalist Steve Newland und Sängerin Anette Appleton besteht. Newland ist für sämtliche Kompositionen und auch fast alle Texte verantwortlich. Er agiert an elektrischen und akustischen Gitarren, Bass und Tasteninstrumenten. Dazu kommt noch die Programmierung des Rhythmus, wobei sicherlich der Einsatz eines echten Schlagzeugers die bessere Lösung gewesen wäre. Allerdings fällt die Programmierung nicht negativ ins Gewicht, insofern also schon mal Entwarnung in dieser Hinsicht. Gleich im Opener "When I see ghosts" erkennt man, wohin die Reise bei The Light Afternoon geht. Das ist getragener Symphonic Sound, der von elfenhafter Stimme begleitet wird. Der Synthesizer gibt ein Thema vor, das dann von Sängerin Appleton übernommen wird. Das Zusammenspiel von Tasten / Gitarren und Stimme erscheint wie eine Mischung aus Symphonic Rock und Folk Ansatz. Die Stimme hat meist etwas Elfenhaftes an sich, während Newland das typische Symphonic Programm auf Lager hat. So wird beispielsweise im etwas eigentümlichen Titel "The Eigentümer", aber auch an anderen Stellen eine Gitarre ins Spiel gebracht, die auch mal an Genesis denken lässt. Aber auch an Gandalf werde ich gelegentlich erinnert. Der Mellotron-Fan wird hier ebenfalls bestens bedient, als Beispiel sei das Intro zu "Do not immerse in water" genannt. Das passt alles ganz gut zu den teils fragil wirkenden Kompositionen, dazu dann die Stimme von Frau Appleton, das ist schon stimmig. Allerdings mag es sein, dass sich gerade der Gesang als Knackpunkt erweist. Für mich geht die Stimme zwar in Ordnung, allerdings klingt das für mich auf Dauer etwas zu gleichförmig. Vielleicht würde es der Musik des Duos gut tun, wenn mal überraschende, eventuell auch auf den ersten Blick gar nicht so recht passende Wendungen ins Spiel kämen. Das würde für etwas mehr Abwechslung sorgen, ebenso könnte ich mir vorstellen, dass auch ein Schuss Härte gut tun würde, wobei dann allerdings möglicherweise die Stimmlage nicht dazu passt. Schöne Musik, keine Frage.

Jürgen Meurer



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