CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

Legacy ID - Genesis
(41:11, Privatpressung, 2014)

Nimmt bei den baltischen Staaten in erster Linie Estland die progmusikalische Vorreiterrolle ein und steht man dort vermehrt für filigrane, ausgeklügelte, klassisch inspirierte Musik, so bleibt Lettland eine untergeordnete Rolle zuteil, auch wenn man mit der alten Hansestadt Riga über eine wirtschaftlich erfolgreiche und kulturell sehr interessante Metropole verfügt. Eben aus Riga kommen Legacy ID, die sich den modernen Prog Metal / Djent auf ihre Fahnen geschrieben haben, der mit Atmosphäre, knochentrockenen Rhythmen und akkuraten Saitenattacken für diverse interessante metallische Facetten sorgt. Riffs und Grooves sind die vorherrschenden Elemente beim Vierer aus Lettland, die zeitgemäß und wuchtig ihre Inspiration in mächtige Noten gegossen haben. Zwar weckt der Albumname "Genesis" gewissermaßen eine Verbindung zum Progressive Rock alter Schule, doch das ist ein offensichtlicher Trugschluss, denn vielmehr ist dieser Name wortwörtlich für Anfang, Werden und Entwicklung zu sehen. Gesanglich halten sich die schreienden Wutausbrüche sehr in Grenzen, vielmehr sind die rasiermesserscharfe, aber stets vorantreibende Rhythmik und eine durchaus melodische Herangehensweise das sich in die Erinnerung grabende Sinnbild dieses Albums. Geradeaus, direkt, ehrlich, aber trotzdem komplex in der genau richtigen Dosis. Paldies (Danke auf Lettisch)!

Kristian Selm



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