CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

Lazuli - Tant que l'herbe est grasse
(42:30, Privatpressung, 2014)

Eigentlich nimmt man es kaum wahr, dass seit dem letzten Lazuli Album wieder mal drei Jahre vergingen. Das liegt vor allem daran, dass man sich beim Anhören von "Tant que l'herbe est grasse" sogleich heimisch fühlt und keinerlei zeitliche Pausen seit dem letztem Album erkennbar sind. Der typische Sound der Franzosen irgendwo zwischen Ethno Touch, francophilen Elementen und kunstvollem, songdienlichen Art Rock, das ständige Spiel mit Dynamikschwankungen und musikalischer Leidenschaft ist längst zum Markenzeichen geworden. Live legen die Südfranzosen bekanntermaßen noch immer eine gehörige Schippe drauf, doch auch auf den 9 Songs des aktuellen Werks erkennt man die sympathische Musikalität, die in ihrer Euphorie ansteckt. Zwar hat man sich seit der größeren Umbesetzung des letzten Albums mit den neuen Klangfarben wie Keyboards und Waldhorn, sowie weit weniger perkussiven Elementen verändert, dennoch schlägt sich davon nur sehr wenig deutlich hörbar in der Musik wieder. Lazuli sind in ihrer musikalischen Eigenständigkeit gewissermaßen individuell geblieben. So etwas kann man natürlich ebenso als Stillstand, als Beharren auf bekannte Strickmuster oder eben als konsequente Weiterfortführung titulieren. Egal, die Musik macht immer noch mächtig Spaß. Ein recht passender Gastauftritt von Fish bei "J'ai trouvé ta faille" sorgt dann nochmals für eine interessante neue Färbung. Damit ist auch der aktuelle Longplayer eine konsequente Fortführung des eigenen musikalischen Mikrokosmos, der sich zwar nur minimal verändert, aber immer noch in seiner Wirkung überzeugt.

Kristian Selm



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