CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Marten Kantus - Necessary music
(45:10, Privatpressung, 2014)
Hmmm, was ist wohl "notwendige oder unvermeidliche Musik"? Ich weiß nicht, ob dieses Album unbedingt "notwendig" war - aber es war auf jeden Fall eine gute Idee, die für dieses Werk gesammelten musikalischen Gedanken nicht zurück zu halten, sondern zusammen zu stellen und zu veröffentlichen. Und das Resultat ist wirklich sehenswert bzw. hörenswert! Ich mache es mir einfach und liste gerade mal das auf diesem Album verwendete Instrumentarium auf: grand piano, celesta, kantele, kalimba, marimba, xylophone, vibraphone, glockenspiel, celtic harp, acoustic and electric guitars, bass, cello, violin, flute, clarinet, drums, percussion, synthesizer, virtual orchestra. Und das alles gespielt von genau einer Person, nämlich Marten Kantus. Und zwar auf zwei 22-minütigen Titeln. Noch Fragen?! Wer jetzt an Meister Oldfield denkt, mag Momente entdecken, wo man mal kurz an alte Meisterwerke dieses Herrn erinnert wird. Doch Kantus liefert hier eben nicht eine pure Oldfield-Kopie ab, sondern macht konsequent sein eigenes Ding. Und das geht in der letzten Zeit immer mehr in Richtung Neo-Klassik. Es ist kein Zufall, dass das Wörtchen Synthesizer hier ziemlich untergeht, denn es spielt in der Tat nur eine marginale Rolle. Vielmehr handelt es sich um handgemachte Musik, akustische Glanzpunkte. Ich bin ausgesprochen beeindruckt vom neuen Werk des Berliners, übrigens bereits sein dreizehntes (!) Album. Das hat allerhöchste Qualität und gehört für meine Begriffe zu seinen bisher gelungensten Veröffentlichungen. Eine herrliche kleine Sinfonie!
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2014