CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
A.C.T - Circus Pandemonium
(56:17, Privatpressung, 2014)
Erschreckende 8(!) Jahre hatte man albumtechnisch nichts mehr von A.C.T gehört. Dabei schien im letzten Jahrzehnt fast alles perfekt für die schwedische Art Rock Combo zu laufen. Mit einer Art ungebremstem Spaß Prog war man beim Branchenriesen InsideOut gelandet, erfolgreich ging man u.a. als Support Act von Saga auf Tour, doch plötzlich war komplette Funkstille, schien die Band wie vom Erdboden verschluckt. Doch die Rückkehr mit "Circus Pandemonium" setzt wiederum ein Ausrufezeichen. In komplett gleicher Besetzung wie beim 2006er Werk "Silence" gibt man von Anfang an Gas, sprüht vor überbordender Spielfreude und präsentiert eine Art High Energie Art Rock mit jeder Menge eingängigen Hooks und ansteckender Energie vom Allerfeinsten. Natürlich ist das wieder mal kein Progressive Rock in Reinkultur, wird der komplett überdrehte Gesang von Frontmann Herman Saming nicht überall auf offene Ohren stoßen, doch haben andere Bands wie z.B. Muse in den letzten Jahren offenbart, dass man mit gewissem Anspruch, überschäumendem Pathos, leicht vertrackter Musikalität und jeder Menge Griffigkeit ein großes Publikum begeistern kann. A.C.T gehen da noch einen Schritt weiter, denn trotz Tempo und erfrischender Musikalität, ist der sinfonische Bombastfaktor um einiges höher gehalten, ist die Band heftiger und proggiger als in der Vergangenheit. Hier steht der Fuß auf Vollgas, klingt vieles modern, man erkennt aber dennoch sehr genau, dass hier die Wurzeln in den 70ern zwischen Glam, Art und Progressive Rock, ganz grob zwischen Queen, E.L.O., 10cc und It Bites liegen. Damit setzen sich A.C.T zwar einmal mehr zwischen alle Stühle, dennoch hat man das offensichtliche Potenzial, nicht nur über diverse Tellerränder zu blicken, sondern ein ganz anderes Publikum für nicht unbedingt alltägliche Musik zu begeistern.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014