CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

Flaming Row - Mirage - A portrayal of figures
(79:51, Progressive Promotion Records, 2014)

Wenn man seine aufwändige Story mit diversen Charakteren in eine umfangreiche Trilogie packt (der zweite Teil ist für nächstes Jahr geplant), die zudem in der fernen Zukunft spielt und vom 3.Weltkrieg handelt, dann ist es einfach konsequent, musikalisch ebenfalls nicht gerade kleine Brötchen zu backen. Deswegen hat das deutsche Quartett Flaming Row all seine Beziehungen spielen lassen und präsentiert mit namhafter Unterstützung ein ausgereiftes Konzeptwerk, das vom Grundansatz an die opulenten Alben von Ayreon erinnert. Eingefasst in ein Fantasy / Science Fiction Konzept mit komplexer, dramatischer Geschichtsführung, sowie diversen Singstimmen und unzähligen Gastmusikern haut man ein sinfonisches Prog Pfund heraus, das sich gewaschen hat. So sind als Gastsänger u.a. Ted Leonard (Spock's Beard, Enchant), Johan Hallgren (ex-Pain Of Salvation), sowie Brain Ashland und Gary Wehrkamp (beide Shadow Gallery) zu hören. Im Instrumentalbereich sorgen u.a. Jimmy Keegan, Dave Meros (beide Spock's Beard), Diego Tejeida (Haken), Leo Margarit (Pain Of Salvation), aber auch die deutsche Rockelite (u.a. Musiker von Purple Schulz, Laith Al Deen, Fury In The Slaughterhouse) für die entsprechende Untermalung. Zu guter letzt steuert dann auch noch Arjen A. Lucassen ein Gitarrensolo bei. Stilistisch bekommt man eine sehr abwechslungsreiche Mixtur zwischen Prog Metal, sinfonischem Progressive Rock, schwungvollem Rock und jeder Menge Folk Rock geboten. Doch selbst Elemente aus Klassik, AOR, Jazz und Country Rock werden geschickt eingebaut. Das ist nicht nur ambitioniert in Szene gesetzt, sondern hat vor allem kompositorisch jede Menge Überraschungen parat, so dass dieses Album vor allem nach mehrmaligem Anhören wächst und immer wieder neue inhaltliche Facetten offenbart. Zwar verzichtet man auf zu kantige und sperrige Ideen, wird das Album vor allem von seinen griffigen Harmonien, überschwappendem Bombast und schmissigen Melodien getragen, dennoch überzeugt der melodietrunkene Heavy Power Ritt, sorgen weiterhin zurückgenommene Momente für die nötigen Ruhepole. Absolut gelungen! Das Album ist übrigens neben der Standardausgabe mit knapp 80 Minuten Spielzeiten ebenfalls als Limited Edition erhältlich, wobei die zweite CD den instrumentalen Mix enthält.

Kristian Selm



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