CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Embrase - Another day another world
(73:31, Privatpressung, 2013)
Schon im relativ kurzen Opener "Another day" wird schnell deutlich, wohin diese musikalische Reise führt. Das darauf folgende "After eight years" bestätigt dies, wobei dieser Songtitel auch Sinn macht, denn 8 Jahre ist es mittlerweile her, als der niederländische Elektronikmusiker Marc Bras mit "Dreamworld" debütierte. Bei dem Künstlernamen klingelte es mal kurz bei mir, denn in den 90ern hat ein Prog-Musiker ähnlichen Namens mehrere CDs herausgebracht, doch dieser Niederländer hieß Marc Brassé. Mit Prog hat die vorliegende Musik aber nichts zu tun, stattdessen geht es hier eindeutig um rein instrumentale Elektronikmusik, wenn man mal von wenigen Gesangspassagen mit lautmalerischem Gesang absieht. Und wenn man dann die grobe Kategorisierung Elektronikmusik etwas verfeinern möchte, kann man hier als wesentliches Merkmal das Adjektiv melodiebetont verwenden. Mit Genreüblichen Sequenzerpassagen ebenso versehen wie mit Gespür für wohltuende Melodielinien punktet Bras alias Embrase. Hoppla, was ich gerade sehe: Der Projektname spricht sich ja auch wie der Künstlername mit "Em" für M wie Marc. Aha. Es ist keine allzu große Überraschung, dass auch schon mal Tangerine Dream inspirierte Arrangements zu vernehmen sind, oder aber auch ein Titel wie "After the rain comes the sun" an manchen Stellen sehr nah an typischen Jean Michel Jarre Output heranreicht. Schöne Musik, die uns der Niederländer hier vorstellt. Für meinen Geschmack allerdings einen Tick zu lang geraten, 60 Minuten hätten es auch getan. Trotzdem: feines Album, das dem Freund melodiebetonter Elektronikmusik durchaus gefallen sollte.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2014