CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

Delusion Squared - The final delusion
(72:54, Privatpressung, 2014)

So weit gefasst die stilistische Einordnung bei diesem Album, so erstaunlich homogen und international ist dann doch das Endresultat des französischen Trios Delusion Squared. Die Band hat sich auf ihren bisherigen Alben immer wieder konsequent weiterentwickelt, niemals heimatliche Verbundenheit erkennen lassen, was sowohl den Gesang in Englisch, als auch jeglichen Verzicht auf Chanson-artige bzw. francophile Einflüsse betrifft. Das Trio Lorraine Young (Gitarre, Gesang), Steve Francis (Gitarre, Schlagzeug, Keyboards) und Emmanuel de Saint Méen (Bass, Keyboards) fußt vom Grundsatz auf der Verschmelzung von modernen, konzeptionellen Prog Elementen, erzählenden Ansätzen mit einer dominanten, stimmlich nicht immer den Erwartungen folgenden, mädchenhaften, aber niemals enervierenden Stimme. "The final delusion" hat Härte und Melodie, spielt mit verspielten und direkten Songansätzen, klingt dabei jedoch immer von jeglicher nationaler Eigenständigkeit befreit. Die Stärke dieses Albums liegt zuerst einmal darin, dass man es in jeglicher Ausrichtung niemals übertreibt, ohne dabei auf feine Zwischentöne zu verzichten. Das Werk umfasst dreizehn Titel, die in vier Kapitel bzw. Themen zusammengefasst wurden. Die Kunst besteht vor allem darin, dass man einerseits bestimmte progressive Erwartungen erfüllt, man anderseits keineswegs wie ein lascher Abklatsch von bekannten Versatzstücken klingt. Frisch, aktuell und irgendwie doch Retro - mit vielen Sympathiepunkten können Delusion Squared hier überzeugen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2014