CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Backhand - Through the turbulence
(76:03, Privatpressung, 2013)
Auch wenn der Name Druckfarben nun wahrlich nichts Derartiges nahelegt, so weiß man inzwischen doch, dass diese hoch talentierte Band aus Kanada stammt. Und zusammen mit ihrem exquisiten neuen Album kam zu meiner Überraschung noch eine weitere CD. Und zwar von einer Band namens Backhand. Deren Musiker heißen unter anderem van Woerkom, Mendoza oder Herrera. Was wiederum auch nicht zwingend kanadisch klingt. Trotzdem gibt es hier aber einen direkten Zusammenhang, denn beide Bands haben den Sänger gemeinsam. Nämlich Phil Naro, der mit seiner prägnanten Stimme bei beiden Bands für gewisse Nähen zu Yes sorgt. Und nicht nur Druckfarben begeistert mich, auch diese Rückhand schlägt voll ein. Das Album startet mit dem 11-minütigen "IntrospeKtion" gleich recht furios. In diesem Instrumentalsong lassen metallische Gitarren, starkes Keyboardspiel und mächtiges Getrommel aufhorchen. Die Kompetenz der Musiker ist sofort greifbar. Keyboarder Adrian van Woerkom bringt hier mit seinem Orgelspiel eine leicht bluesige Note ein, wobei auch der fabelhafte Gitarrist Pablo Mendoza später zeigt, dass er diese Spielart beherrscht. Auch der Symphonic Prog Fan wird hier bestens bedient. Im nachfolgenden "Hold the light" greift Sänger Phil Naro erstmals ins Geschehen ein. Und das erweckt immer mal Erinnerungen an Yes, wenn auch weniger stark ausgeprägt als bei Druckfarben. Backhand klingen ausgesprochen voluminös und kommen gerne auch mal sehr rockig daher. Sie bringen viele feine Ideen ein, so dass selbst bei einer Länge von 76 Minuten keine Langeweile aufkommt. Bei der hier gebotenen Qualität bin ich sicher, dass diese venezuelanische Band sich noch einen Namen in der Szene machen wird. Der Grundstein ist gelegt!
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2014