CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

TNNE - The clock that went backwards
(49:52, Progressive Promotion Records, 2014)

Hinter dem leicht kryptischen Kürzel TNNE verbirgt sich "The No Name Experience", welches die Fortsetzung der 2011 aufgelösten luxemburgischen Neo Prog Formation No Name darstellt. Mit Sänger Patrick Kiefer und Keyboarder Alex Rukavina sind zwei ehemalige No Name Mitglieder die treibenden Kräfte bei diesem Projekt, das auf hymnenhaften, bombastischen Neo Prog mit hohem Melodieanteil setzt und aus Respekt vor ihren ehemaligen Mitmusikern einen neuen Bandnamen wählte. "The clock that went backwards" setzt musikalisch recht konsequent die Tradition von No Name fort und fühlt sich progmusikalisch in den 80ern und 90ern zu Hause. Da gibt es wie von der Vorgängerband gewohnt die weichen, balladenhaften Momente, genauso wie die dynamischen, ausladenden Sinfonikparts, die im Verbund von der angenehmen Stimme des Frontmanns zusammen gehalten werden. Dennoch wurde hier nochmals von der kompositorischen Qualität eine gehörige Schippe drauf gelegt, denn No Name hing auch immer der Makel an, dass sie eine Spur zu unaufgeregt, nicht ganz so spektakulär musizierten. Mit dem Gastsaxophonisten Fred Hormain kommt zudem noch eine weitere neue, wenn auch nur gelegentlich eingesetzte Klangfarbe hinzu, wodurch die ansonsten dominierenden Keyboard- und Gitarrenklänge wohl dosiert angereichert werden. "The clock that went backwards" geht nicht nur gut ins Ohr, sondern hier zeichnet sich hörbar aus, dass die beteiligten Musiker bereits über eine sehr lange musikalische Historie verfügen und eben genau wissen, wie man neo-progressive Harmonie, Eingängigkeit und Wohlklang mit gut platzierten und elegisch eingespielten Soloparts in angenehmer, aber auch spannender Weise verbindet. Nicht wirklich neu, aber gelungen umgesetzt.

Kristian Selm



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