CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Taproban - Strigma
(42:48, Musea, 2014)
Fröhlich ist dann doch irgendwie anders. Zwar sind Taproban in gewisser Weise im Italo Prog zu Hause (klar, die Band stammt aus Italien), doch von mediterraner Leichtigkeit und euphorischem Pathos ist auf den drei Tracks von "Strigma" nur recht wenig zu vernehmen. Bei Taproban geht es vermehrt dunkel, bedeutungsschwanger und inhaltlich schwerfällig zur Sache. Doch das italienische Trio hat genauso ein gutes Gespür für antike Tastenklänge (alles vertreten von Mellotron bis mystisches Georgel) und typische 70's Ansätze mit gewisser Genesis Schlagseite, dass trotz klanglichem Staub vieles immer noch in zeitlosem Glanz erstrahlt. Gerade einige Passagen des Openers "Nesia al notturno congresse delle streghe" sind so offensichtlich an unterschiedliche Passagen aus diversen Tracks von "Selling England by the pound" angelehnt, dass man gar nicht umhin kommt, die inhaltlichen Parallelen entsprechend zu würdigen. Gesungen wird auf "Strigma" übrigens sehr, sehr wenig, deswegen hat dieses Album natürlich berechtigterweise gute Chancen, auch abseits des Italo-affinen Sektors, zu punkten, selbst wenn Keyboarder Gianluca de Rossi stimmlich durchaus überzeugen kann. Vor allem der wunderbar angestaubt klingende Tiefgang macht dieses Album für Nostalgiker und Keyboard Aficionados zu einer wunderbaren Entdeckungsreise.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014