CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Syndone - Odysséas
(50:12, Fading Records, 2014)
Dass Syndone mit ihrem fünften Album bei AltrOck respektive Fading Records gelandet sind, scheint eine logische Konsequenz der Ausrichtung der Band aus Italien. Das aktuelle Konzeptwerk "Odysséas" macht da keine Ausnahme, denn der niemals zu offensichtliche lyrische italienische Pathos bekommt als musikalische Unterfütterung eine lebendige Mixtur aus klassischem Prog, Jazz Rock und sinfonischer Rockmusik. Zur festen Dreierbesetzung kommen noch jede Menge Gastmusiker hinzu, als da wären klassische Instrumente (Violine, Cello, Harfe), diverse Blasinstrumente, aber auch namhafte Künstler wie z.B. der viel beschäftigte Marco Minnemann (u.a. Steven Wilson, The Aristocrats) oder John Hackett an der Flöte. So sind die Arrangements zwar opulent, aber niemals zu überladen ausgestaltet, denn neben orchestralem Breitwandsound ist genauso Raum für sehr zurückgenommene Akustikparts. Die klassische Begleitung bzw. Bläsersätze sind wohl dosiert eingesetzt und mehr als gelungener Kontrast und weitere Klangfarbe zum typischen Progsound zu sehen. Der euphorische Gesang verfügt über südländisches Temperament und Ausstrahlung. Besonders die nuancierte Abwechslung macht aus diesem Album eine Wundertüte, denn kurze Sprenkler mit z.B. orientalischer Atmosphäre, jazz-rockigen Interludien und opernhafter Romantik sorgen für ungewöhnliche, immer spannende Höreindrücke. Selbst wenn "Odysséas" seine Ursprünge und Einflüsse aus der Vergangenheit deutlich erkennen lässt, klingen Syndone niemals altbacken oder angetagt, sondern ihre Musik atmet eine moderne Frische und Lebenskraft.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014