CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Saga - Sagacity
(50:48, Ear Music, 2014)
In schöner Regelmäßigkeit legen Saga zwischen ihrer Tourneen immer wieder neue Studioalben vor. Die Pause zwischen "20/20" und "Sagacity" betrug knapp 2 Jahre, durchbrochen durch das Livealbum "Spin it again". Dabei bewahren die Kanadier auf "Sagacity" ebenso ihren charakteristischen Sound, wobei es dem Songmaterial auch dieses mal wohl wieder so ergehen wird, dass man auf der kommenden Tour höchstens 2-3 Titel vom aktuellen Album spielt, ansonsten aber eben auf die Klassiker vertraut. Etwas überspitzt ist es bereits seit vielen Jahren so, dass Saga es eben nicht mehr schaffen, Material von der Qualität der frühen Jahren zu schreiben und sich die einzelnen Alben der letzten Jahren nur schwerlich voneinander unterscheiden. Andererseits stehen Saga aber immer noch für ein gewisses Maß an Qualität und Originalität, welches sie immer noch bestens in Szene setzen. Man bekommt auf "Sagacity" grob gesagt eben genau das, was man kennt und erwarten durfte: jene Mischung aus druckvollem, leicht komplexen Rock, mit kreischender Gitarren und verspielten, aber wenig dominanten Keyboardläufen, vereint in kompakte, aber immer auch leicht verzwirbelte Songs. Andererseits bieten eben nicht alle Alben der letzten Jahre von Saga genau das gleiche Niveau auf gesamte Albumdauer und so gehört auch "Sagacity" mehr in die Rubrik solide und okay, selbst wenn man neue Einflüsse auslotet und sich in geringem Maße neu ausprobiert. Doch fehlen die richtigen Ausreißer, fühlt man sich lediglich gut unterhalten, denn wirklich langfristig aufgerüttelt und komplett begeistert. Dass die Band live immer noch eine Bank ist bleibt unbestritten, was auch die Special Edition dokumentiert, denn die enthält eine knapp 51-minütige Bonus Live CD, die 2013 in Pirmasens aufgezeichnet wurde und einmal mehr einen druckvollen und begeisternden Querschnitt durch die Saga Historie von "Humble stance" bis "Wind him up" unternimmt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014