CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Borja Ruiz - Bajo el reino de la luna
(40:49, Privatpressung, 2010)
In der Tat, dieses Album stammt aus dem Jahr 2010 und ist bisher völlig an mir vorbei gegangen. Ich erinnere mich auch nicht, dass Borja Ruiz in den entsprechenden Gazetten bisher Erwähnung gefunden hätte. Die Zielgruppe für die von Ruiz präsentierte Musik ist schnell definiert: wer Alben wie "Hergest ridge" oder "Ommadawn" zu seinen persönlichen Favoriten zählt, liegt mit diesem feinen Werk goldrichtig. Nicht, dass Ruiz Herrn Oldfield gnadenlos kopiert, aber die Atmosphäre der genannten Alben ist doch an einigen Stellen deutlich spürbar. Und um im Bild zu bleiben, spielt der Spanier fast alles im Alleingang ein, wobei die Auflistung der von ihm bedienten Instrumente ähnlich beeindruckend ist wie bei Oldfields Frühwerken oder beispielsweise auch beim Berliner Marten Kantus. Während Kantus sich aber zunehmend Richtung Neoklassik bewegt, zeigt die Musik von Ruiz eine starke keltische Prägung. Neben den Gitarren und zahlreichen Perkussionsinstrumenten (hier ist definitiv kein programmierter Rhythmus zu erwarten!) sowie dezenten Keyboardbegleitungen spielen auch Blasinstrumente eine wichtige Rolle, wobei dies u.a. auch Dudelsackeinsätze umfasst. Das Album ist komplett instrumental gehalten, lediglich ein paar kurze lautmalerische Gesänge von Esther Esteban sind zu vernehmen. Ein sehr schönes Album, das der Spanier uns hier vorstellt und das definitiv mehr Beachtung verdient! Und vielleicht gibt es ja auch schon bald Material für ein Nachfolgewerk? Man wird sehen. Beziehungsweise hören.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2014