CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

Nathan Mahl - Justify
(50:28, Unicorn Digital, 2014)

Nach einigen Jahren Pause - genau genommen sind knapp 6 Jahre seit dem letzten Album "Exodus" vergangen - kehrt Guy LeBlanc in leicht veränderter Besetzung mit Nathan Mahl zurück. Als Gast ist zudem Andy Latimer von Camel mit von der Partie, was sicherlich hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass Guy LeBlanc immer wieder Camel auf deren letzten Touren als Keyboarder unterstützte. Als Grundthema steht über dem Album der Kampf zwischen Gut und Böse, was sich musikalisch auf der einen Seite mit aggressiven, verschnörkelten Passagen niederschlägt, letztendlich auf der anderen Seite in einigen leidenschaftlichen, melodischen Finalen gipfelt. Trotzdem vereinen die sieben Songs den typischen Nathan Mahl Sound bzw. die von der kanadischen Band gewohnte Stilistik, sprich einen Mix aus einer großen Portion fast rein instrumentalem Retro Prog und lässigem Jazz Rock, sowie der spannenden Interaktion zwischen Keyboards und Gitarre, vorangetrieben von interessant gestalteter und variabler Rhythmik. Dennoch schielt man bei Nathan Mahl eben nicht nur auf die Vergangenheit, ist "Justify" kein bloßes Aufkochen von oftmals Gehörtem. Der Silberling verfügt über einen ordentlichen Punch und sattem Schwung in den Arrangements, die jazzigen Intermezzos sind nie zu ausufernd geraten, die elegischen Sinfonikparts gut austariert. Einziger Kritikpunkt: leider klingt die Produktion mitunter etwas blechern, was nicht nur bei absoluten High-End Freaks für eine klangliche Abwertung sorgen dürfte. Kann man aber als kleinen Schönheitsfehler abhaken, denn der Inhalt dieses Albums überzeugt nahezu vollständig.

Kristian Selm



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