CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Museo Rosenbach - Live in Tokyo
(47:52 + 42:06, Immaginigica, 2014)
Die Anzahl der veröffentlichten Alben und vor allem deren Qualität halten sich bei Museo Rosenbach im übersichtlichen Rahmen, auch wenn die Band bereits Anfang der 70er gegründet wurde. "Schuld" daran ist zum einen die recht lange Inaktivität, denn bereits Mitte der 70er ging man nach gerade mal nach dem 1973 erschienenen Album "Zarathustra" getrennte Weg, zum anderen war das 2000er Comebackalbum "Exit" eher im seichten Popbereich angesiedelt, bevor man 2013 in runderneuerter Besetzung mit "Barbarica" einen Neuanfang im progressiven Bereich wagte. Doch letztendlich reichte das wirklich formidable "Zarathustra" dazu aus, um der Band einen gewissen Legendenstatus im Italo Prog Bereich zu bescheren, was letztendlich auch dazu führte, das man 2013 nach Tokio eingeladen wurde. Bereits 2012 spielte man in der aktuellen Besetzung "Zarathustra" nochmals im Studio neu ein, genau diese im Vergleich zum Original ganz leicht veränderte Fassung beinhaltet auch die erste CD dieses Livealbums. Der ruppige, energetische, fast schon atemlose Charme ist geblieben, dennoch wirkt alles minimal gezügelter, nicht ganz so dramatisch, dennoch mit genügend spielerischem Elan versehen, so dass man die Magie der Vergangenheit Aufrecht erhalten kann. Vor allem der über 22-minütige Titelsong verfügt über jene pathetische, aufwühlende Leidenschaft, wie sie ihn wohl nur italienische Bands ausleben können. Auf der zweiten CD bekommt man fast das komplette "Barbarica" in leicht veränderter Reihenfolge geboten. Einzig "Fiore di vendetta" ist nicht als Liveaufnahme, sondern als bisher unveröffentlichte Demoversion vertreten. Zwar fällt das Material qualitativ gegenüber "Zarathustra" ab, dennoch kann man den Italienern nicht den deutlich hörbaren Willen absprechen, dass sie nochmals den Geist der 70er in ansprechender Interpretation wieder beleben. Das Material wirkt eine Spur homogener und wuchtiger als auf dem Studioalbum, so dass die Band auf angenehme Weise beweist, dass sie immer noch das 70er Jahre Feeling mit entsprechendem Charme drauf haben. 90 Minuten Italo Prog als feine Zeitreise, für das sich erstaunlicherweise hauptsächlich bei den Japanern ein Live-Publikum findet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014