CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

Motorpsycho - Behind the sun
(60:45, Rune Grammofon, 2014)

Knapp ein Jahr nach "Still life with eggplant" sind Motorpsycho schon wieder mit einem neuen Album am Start. Stillstand scheint nicht das Ding der Norweger zu sein. "Behind the sun" spielt mit den unterschiedlichen, in den letzten Jahren immer mehr verfeinerten Seiten von Motorpsycho. Zum einen eher, ruhige, fast schon gewöhnliche Rocknummern mit schönem Psychedelic / Retro Einschlag, dann Abgehnummern mit deutlicher Betonung der Riffattacken und ausladendes Material, bei dem man sich aber gerne mal in ellenlangen Improvisationen verliert. Von den heftigen Breitseiten, von denen man auf dem Meisterwerk "The death defying unicorn" umspült und weggetragen wurde, ist hier jedoch nur sehr wenig zu finden. Das Album startet mit "Cloudwalker" und "Ghost" recht relaxt und auf den ersten Blick unspektakulär, hin und wieder sorgen satte Mellotron Flächen für wohlige Schauer. Doch unterschwellig bereiten diese eher sanften, aber dennoch effektiv gestalteten Nummern auf die langsame, aber stetig anwachsende Steigerung des Albums vor. Denn anschließend geht es wesentlich riffbetonter ab in den Stoner / Psychedelic Rock Bereich. Das Gaspedal wird immer mehr durchgedrückt, und die folgenden Improvisationsmonster "Kvæstor" (rein instrumental und mit ausgiebigem Schlagzeugsolo) und das dynamisch anschwellende "Hell Part 4-6" liefern die komplette, temporeiche Vollbedienung an großartigem 70s Feeling. Wieder etwas entspannter mit leichtem Folk-Flair klingt das Album aus. Einmal mehr gilt: vielseitig, anders, eben typisch Motorpsycho.

Kristian Selm



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