CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

Sonar - Static motion
(69:54, Cuneiform Records, 2014)

Zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Mehr braucht es nicht. Aufgenommen "Live im Studio" im April 2013 im norwegischen Giske, beweist die aus der Schweiz kommende Formation Sonar ein gehöriges Gespür für avantgardistischen Rock der eindringlichen Art. Es geht hier um Sounds, Stimmungen, Grooves, Minimalismus, prägnante Riffs, die mal abstrakt, mal mit leicht crimsonesker, frippiger Schlagseite daherkommen. Gerade Letzteres ist nicht weiter verwunderlich, denn beide Gitarristen nahmen in der Vergangenheit an den von King Crimson Mastermind Robert Fripp initiierten Guitar Craft Classes teil. Auch wenn die Band einen scheinbar improvisativen Ansatz wählt, so wirkt hier viel auf seine Art durchkomponiert, strukturiert und klingt keineswegs noch völlig freiem Spiel. Denn die Band setzt sich selbst gewisse Limitierungen, um im gemeinsamen Miteinander nicht völlig aus dem Ruder zu geraten. Vor allem die beiden Gitarristen verzichten fast völlig auf solistische Extravaganzen, sondern sie gehen die ganze Sache fast schon mathematisch strukturiert an. Harmonien und Taktmuster greifen ineinander, dennoch bleibt alles auf gewisse Weise natürlich und offen. Dass hier wirklich alles nur improvisiert sein soll, erstaunt aber doch, denn man hat immer den Eindruck, dass gewisse Grundmuster als Vorlage dienen, dass man auf bestimmte gemeinsame Ideen baut und diese dann nur neu interpretiert. Doch ist die wirkliche Herangehensweise letztendlich egal, denn mit Wiederholungen und prägnanter Simplizität entsteht hier etwas ganz Eigenes.

Kristian Selm



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