CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

Asia - Gravitas
(49:40, Frontiers Records, 2014)

Einfach mal ganz kräftig mit dem Holzhammer auf das aktuelle Asia Album einzuschlagen, damit macht man sich die Sache oberflächlich auf den ersten Eindruck zu einfach. Vor allem deshalb, weil John Wetton gerade im Livekontext zusammen mit Eddie Jobson unter dem Banner U.K. vor gar nicht allzu langer Zeit bewies, dass er es immer noch drauf hat und auch Geoff Downes derzeit bei Yes eine mehr als passable Figur an den Keyboards abgibt. Doch hört man sich "Gravitas" an, so bekommt man den Eindruck einfach nicht los, dass sich hier einmal mehr eine Band mit Altstars komplett unter Wert verkauft und ihr Seelenheil im angestaubten, pompösen Pop / Rock voll eingängiger Nettigkeiten verloren hat. Dass man dabei fast in Original Besetzung agiert, schmerzt umso mehr. Carl Palmer trommelt viel zu unauffällig und selbst der Steve Howe Nachfolger Sam Coulson kann keine deutlichen Duftmarken hinterlassen. Die eigene Wahrnehmung ist eine Sache, immerhin scheinen einigen Fans vor allem die letzten Alben dieser 80er Jahre Supergroup immer noch zu gefallen, auch wenn man mittlerweile keineswegs mehr die Qualität der ersten beiden Alben erreicht. So verspricht der über 8-minütige Titelsong mehr, als er halten kann. Vieles ist nur geradlinig unauffällig, voll von zu viel aufgeblasenem Pomp, sinfonischem Pop / Rock im orchestralen Überschwang, dem substanzieller Gehalt fehlt. Trotzdem macht es irgendwie keinen Spaß, ständig auf die ehemals große Namen einzudreschen, denn irgendwie gönnt man ihnen doch eine angenehme Rocker Rente. Doch "Gravitas" ist einfach zu viel heiße Luft um Nichts.

Kristian Selm



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