CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)
Seasons Of Time - Closed doors to open plains
(62:14, Progressive Promotion Records, 2014)
Seasons Of Time nennen als Vorbilder Namen wie Eloy, Pink Floyd und Marillion und ließen sich schlappe 17(!) Jahre Zeit, um ihrem Debütalbum ein detailreiches Konzeptalbum folgen zu lassen. "Closed doors to open plains" setzt auf sinfonische Atmosphäre, dynamische Wechsel und befasst sich inhaltlich mit dem ständigen Streben nach mehr - mehr Leistung, mehr Geld, mehr Anerkennung. Das Quartett aus dem hohen Norden Deutschlands setzt seinen inhaltlichen Fokus auf harmonische Melodien und griffige Arrangements, streut dazwischen immer wieder flotte Instrumentalparts und sphärische Momente ein. Bei den eingangs erwähnten Vorbildern ist die Verwandtschaft zu den 80er Jahre Marillion am offensichtlichsten, sorgen neo-proggige Exkursionen für ein Wiederhören mit Einflüssen aus der Vergangenheit. Auch lassen manch elegische Gitarrenparts, floydige Tendenzen erkennen. So sind es gerade die ausschweifenden Instrumentalparts, bei der die Band zuallererst punkten kann und eine gewisse spielerische Lockerheit offenbart. Etwas schwieriger wird die Sache mit der gesanglichen Qualität, bei der eine gewisse stimmliche Brüchigkeit und ungewollte Unsicherheit durchstrahlt. Das ist keineswegs zu störend, wird aber sicherlich nicht überall auf vollste Zustimmung stoßen und erscheint als offensichtlicher Schwachpunkt. Somit ein Album, bei dem der eigene Schwerpunkt auf gesangliche und instrumentale Qualität über das eigene Gefallen entscheiden werden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014