CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)
RPWL - Wanted
(61:51, Gentle Art Of Music, 2014)
Mit "Wanted" wagen sich RPWL einmal mehr in das Terrain des Konzeptalbums, wobei sich die Band beim aktuellen Werk die Tagebücher von Giuseppe Garibaldi als Inspirationsquelle vornahm, der sich mit den Arbeiten des griechischen Mediziners und Philosophen Hippokrates auseinandersetzte. Doch ist "Wanted" trotz des philosophischen Anspruchs musikalisch wesentlich direkter, schnörkelloser, aber auch soundtechnisch aktueller als das ambitionierte Vorgängerwerk "Beyond man and time". Das beginnt schon beim instrumentalen Opener "Revelation", der für RPWL Verhältnisse mit neuartigen Sounds, harten Riffs und weit weniger verspielten Elementen aufwartet. Dies führt sich ebenfalls beim Nachfolger "Swords and guns" fort, der ebenfalls eine straighte Herangehensweise aufweist. Ebenso ist mit dem Titelsong wieder mal eine ansehnliche Songperle gelungen, die in einer gerechten Welt durchaus im Radio gespielt werden könnte. Trotzdem soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass die neuen Ideen gänzlich die verspielten Art / Progressive Rock Ideen komplett bei Seite wischen konnten. Denn auch wenn "Wanted" deutlich mehr rockt, mehr auf die Gitarre zugeschnitten ist, so sorgen atmosphärischen Passagen und wohl dosierte Keyboardsoli für den sinfonischen Anstrich. Dennoch ist "Wanted" eine gut durchdachte Neuausrichtung, die vielleicht nicht jedem gefallen wird, die aber dennoch Sinn macht und beweist, dass bei RPWL keinesfalls kreativer Stillstand herrscht und man nur auf "Nummer Sicher" geht. Gerade die härteren Riffs, die deutlichere Saitenpräsenz gibt der Musik einen extra Kick.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014