CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

Regal Worm - Use and ornament
(60:52, Privatpressung, 2013)

Nach dem ersten Hördurchlauf bleibt eine Unmenge an Hörerlebnissen zurück - nichts, was sich direkt eingeprägt hat, aber das sichere Gefühl, dass ein erneutes Hören wieder eine Entdeckungsreise mit Spaßfaktor sein wird. Ausgesprochen farbenfrohes, spritziges Album. Und wer ist nun Regal Worm? Regal Worm ist das aktuelle Projekt des britischen Multiinstrumentalisten Jarrod Gosling. Er spielt diverse Tasteninstrumente, Gitarren, Bass, Schlagzeug, Flöte und noch einiges Andere mehr. Und es ist wohl auch kein Zufall, dass das erste Instrument in der Auflistung seines Instrumentariums ein Mellotron M 400 ist, denn dieses wird hier immer wieder mal eingesetzt. Dass dieses Album keineswegs nach einem reinen 1-Mann Projekt klingt, liegt nicht nur an den geschickten Arrangements Goslings, sondern auch an der Tatsache, dass er vielfache Unterstützung diverser Gastmusiker erhält, u.a. an diversen Blasinstrumenten, Harfe, Geige usw. Nun könnte man vermuten, dass "Use and ornament" Richtung Willowglass oder ähnliche Symphonic-Rock Solo-Projekte geht. Aber das kann ich klar verneinen, reiner Schönklang ist hier wahrlich nicht zu erwarten. Stattdessen eine bunte Vielfalt, ein beeindruckender Stilmix. Da klingt es mal nach Gentle Giant oder auch nach Gong, mal symphonisch, dann wieder jazzig, avantgardistisch oder auch leicht Zeuhl-inspiriert. Aber auch wenn es bisweilen sehr sperrig klingt, hat es eine gewisse Portion an Schmissigkeit. Und das in den kurzen Stücken ebenso wie im 26-minütigen "6:17 p.m. - the aunt turns into an ant". Sehr interessant! Macht Lust auf mehr...

Jürgen Meurer



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