CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)
Rachel's Memory - Understated drama
(39:22, MellowJet Records, 2012)
Bei Rachel's Memory handelt es sich um ein weiteres Ableger-Projekt von Frequency Drift Begründer Andreas Hack. Im Grunde genommen könnte man dieses Album auch als Frequency Drift Werk verkaufen, denn die Besetzung ist lediglich eine abgespeckte Version von FD zu Zeiten von "Ghosts" oder "Laid to rest". Gegründet wurde die Band 2010, das Debütalbum ein Jahr später eingespielt und 2012 in Eigenregie veröffentlicht. Im Gegensatz zu FD wird hier komplett auf Schlagzeuger und Gitarrist verzichtet. Und so verwundert es nicht, dass die Musik umso mehr auf Keyboardsounds ausgerichtet ist. Dass kein Schlagzeuger integriert wurde, lässt Böses erahnen, aber diesbezüglich kann ich gleich Entwarnung geben. Man muss keine üblen programmierten Rhythmen befürchten, das ist alles geschmackvoll und souverän umgesetzt. Die hervorragende Sängerin Antje Auer sorgt mit ausgesprochen angenehmer Stimme dafür, dass man sich die sehr schönen Songs wiederholt zu Gemüte führt und sich regelrechte Ohrwürmer entwickeln. Das hat gelegentliche Prog-Einflüsse, ist aber insgesamt wohl am ehesten als stimmungsvoller Art Pop zu umschreiben, der Elemente der 70er Elektronik-Szene mit modernem Instrumentarium und aktuellen Sounds und Arrangements verbindet. Allerdings ist auch Platz für akustische Instrumente wie Flöte (Christian Hack) und Geige (Antje Auer). Macht richtig Spaß! Und sicherlich ein guter Griff von Labelchef Bernd Scholl, der hier ein sehr eigenwilliges, interessantes Werk seinem beeindruckenden Katalog hinzufügen konnte.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2014